Zatoczil von Löwenbrucken
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Johann Norbert Zatoczil wurde am 5. Juli 1659 durch Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat „von Löwenbrucken“ in den böhmischen Adelsstand erhoben.
Johann Norbert Zatoczil (+1691) stammte aus einer Leibeigenenfamilie aus Seltschan (Sedlčany), wo er um 1630 geboren wurde. Sein Vater Wenzel war Magistrat der Fürsten Lobkowicz, seine Mutter Margaretha geb. Zlouzse, die Tochter des ehemaligen Bürgermeisters. Er absolvierte sein Studium in Prag und schloss es am 5. Mai 1648 mit dem Bachelor in Philosophie ab. Bei der Belagerung der Prager Städte 1648 kämpfte er als Musketier in der 7ten Kompanie und zeichnete sich bei den Kämpfen auf der Karlsbrücke und beim großen Angriff auf die Neustädter Mauer am 25. Oktober aus. Nach dem Friedensschluss studierte er an der Juristischen Fakultät und wurde im Juli 1651 von Wenzel Eusebius von Lobkowicz aus der Leibeigenschaft entlassen. Er ließ sich darauf in der Prager Altstadt nieder und wurde Ratsschreiber, später Syndikus und 1678 Kanzler. 1684 veröffentlichte er seine Erinnerungen an die Verteidigung der Stadt 1648 mit dem Titel „Leto- a dennopis, tj. celého královského Nového a Starého měst Pražských léta 1648 patnácte neděl trvajícího obležení švedského pravdivé a ubezpečlivé vydání (Sommer- und Tagebuch, d. h. der gesamten königlichen Prager Neu- und Altstadt im Sommer 1648, fünfzehn Wochen schwedischer Belagerung, eine wahrheitsgetreue und zuverlässige Ausgabe)“, die mehrere Auflagen erlebte und auch ins Deutsche übersetzt wurde. Er war dreimal verheiratet. Seine erste Frau hieß Anna (+1662), die zweite Anna Reismann von Risenberg (+1669) und die dritte Anna Katharina Lavin von Ottenfeld (+1712). Er hatte aus zweiter Ehe zwei Söhne. Ignaz Felix (1665-1704) war ab 1694 mit Lidmila Kuczera von Ostenberg verheiratet und ab 1699 Rat der Prager Altstadt. Der zweite Sohn war Johann Norbert Wenzel (+1726) und hatte einen Sohn Johann Wenzel (1688-1775) welcher 1733-1744 Gerichtsassessor und 1748-1749 Bergmeister der Weinberge war. Dessen Sohn Johann (1728-1794) wurde Geistlicher und lebte in Prag. Er wurde 1766 Pfarre in St. Kasulus, 1772 in St. Martin, 1780 in der Kirche Unsere Lieben Frauen vom See und 1785 von St. Heinrich. 1786 wurde er zum Kanoniker von Vyschehrad gewählt und verstarb 1794 als letzter Vertreter seiner Familie.
Blason des Wappens wie eingetragen:
Johann Norbert Zatoczil (+1691) stammte aus einer Leibeigenenfamilie aus Seltschan (Sedlčany), wo er um 1630 geboren wurde. Sein Vater Wenzel war Magistrat der Fürsten Lobkowicz, seine Mutter Margaretha geb. Zlouzse, die Tochter des ehemaligen Bürgermeisters. Er absolvierte sein Studium in Prag und schloss es am 5. Mai 1648 mit dem Bachelor in Philosophie ab. Bei der Belagerung der Prager Städte 1648 kämpfte er als Musketier in der 7ten Kompanie und zeichnete sich bei den Kämpfen auf der Karlsbrücke und beim großen Angriff auf die Neustädter Mauer am 25. Oktober aus. Nach dem Friedensschluss studierte er an der Juristischen Fakultät und wurde im Juli 1651 von Wenzel Eusebius von Lobkowicz aus der Leibeigenschaft entlassen. Er ließ sich darauf in der Prager Altstadt nieder und wurde Ratsschreiber, später Syndikus und 1678 Kanzler. 1684 veröffentlichte er seine Erinnerungen an die Verteidigung der Stadt 1648 mit dem Titel „Leto- a dennopis, tj. celého královského Nového a Starého měst Pražských léta 1648 patnácte neděl trvajícího obležení švedského pravdivé a ubezpečlivé vydání (Sommer- und Tagebuch, d. h. der gesamten königlichen Prager Neu- und Altstadt im Sommer 1648, fünfzehn Wochen schwedischer Belagerung, eine wahrheitsgetreue und zuverlässige Ausgabe)“, die mehrere Auflagen erlebte und auch ins Deutsche übersetzt wurde. Er war dreimal verheiratet. Seine erste Frau hieß Anna (+1662), die zweite Anna Reismann von Risenberg (+1669) und die dritte Anna Katharina Lavin von Ottenfeld (+1712). Er hatte aus zweiter Ehe zwei Söhne. Ignaz Felix (1665-1704) war ab 1694 mit Lidmila Kuczera von Ostenberg verheiratet und ab 1699 Rat der Prager Altstadt. Der zweite Sohn war Johann Norbert Wenzel (+1726) und hatte einen Sohn Johann Wenzel (1688-1775) welcher 1733-1744 Gerichtsassessor und 1748-1749 Bergmeister der Weinberge war. Dessen Sohn Johann (1728-1794) wurde Geistlicher und lebte in Prag. Er wurde 1766 Pfarre in St. Kasulus, 1772 in St. Martin, 1780 in der Kirche Unsere Lieben Frauen vom See und 1785 von St. Heinrich. 1786 wurde er zum Kanoniker von Vyschehrad gewählt und verstarb 1794 als letzter Vertreter seiner Familie.
Blason des Wappens wie eingetragen:
Mit Namen einen ganz blau, oder lasurfarben Schild, in dessen Grund ein Strom, oder Wasserfluß, und darüber eine Brucken von Quatersteinen mit zweyen Gewölbern, fast am Ende derselben gegen der rechten Seiten zwey Schanzkörb, und hinter ihnen ein gelb, oder goldfarber ebenfalls gegen der rechten gewenter halbgrimiger Löw mit offenen Rachen, roth ausgeschlagener Zunge, über die Rucken aufrechts gewundenen, und gestreckten doppelten Schweif, mit einer goldenen Kron geziert, seine lincke Brancken auf der lincken Schanzkorb, in der rechten aber ein zweischneidiges blosses Schwerdt mit dem Spitz zuruck, und gleichsam zum Streich geschickt haltend, zu sehen seynd. Über solcher Schildt stehet ein freyer offener adelicher Turniershelm zur rechten mit gelb oder gold- und schwarz oder kohlfarben, zur linken aber roth oder rubin- und weiß oder silberfarben Helmdecken, und einer Königlich goldenen Kron gezieret, auf welcher zwischen zweyen gegeneinander aufgethanen Adlersflügeln, deren jede in sieben Theilen schrägsweis abgetheilet, und in den hintere rechts vier schwarz, drei aber gelb, in den vordern aber links vier roth, und drei weiß seynd, erscheinet wiederum ein gelb, oder goldfarber gegen der rechten Hand gewendter halber grimmiger Löw mit offenen Rachen, roth ausgeschlagener Zungen, über den Rucken gewundenen, und aufrechts geschtreckten doppelten Schweif, mit einer Königlichen goldenen Kron geziert, seine linke Brancken von sich gleich, die rechte aber, inwelcher er einen grünen Lorberkranz, darinen ein goldenes L. mit einem I. ist, haltet, über sich streckend.
Saalbuch 67, Fol. 363v – 371